Sonntag, 1. März 2015

Was für ein Schnabel! Löffelenten auf der Wollschweininsel

Heute morgen mußte ich mich schon etwas sehr aufraffen, ich wollte noch einmal meine Wulesaueli besuchen, bevor die Wollschweininsel für den Publikumsverkehr schließt. Ab jetzt haben balzende und brütende Vögel das alleinige Besuchsrecht auf dem kleinen Eiland. Ungemütlich und regnerisch starte der Tag und ich hatte eigentlich gar keine Lust mich draußen herumzutreiben. Aber dann siegte, mit einem Blick auf die Tüte voller faulstichiger Äpfel, die ich am Freitag noch für die Schweinchens auf dem Markt geschnorrt hatte, der Gedanke an eine würdige Verabschiedung meiner wolligen, grunzenden und treuen Rasselbande. So oft haben mir die niedlichen Tiere die winterliche Tristesse der letzten drei Monate versüßt.
Zum Glück bin ich trotz Unlust losgezogen, denn sonst hätte ich eine eine tolle Vogelbeobachtung verpaßt!
Schon von weitem erkannte ich, daß in einem der Teiche irgendwelche neuen, mir unbekannten Wasservögel schwammen und fast, aber nur fast, waren die Wollschweine vergessen.
Zuerst erblickte ich dann ein weibliches Tier mit einem abartigen Schnabel und war vollkommen fasziniert. Was für ein Schnabel! Das muß eine Löffelente sein!

Aus Löffelenten

Neugierig spickte ich durch den Sucher meiner Kamera, er ist mit dem "Zoom" wie ein Fernglas, und suchte nach dem "Schwarzgrünbraunweißglänzend", welches mir schon von weitem ins Auge gestochen war.
Zwei farbenprächtige Löffelentenmännchen konnte ich zu meiner Freude entdecken und ablichten.

Aus Löffelenten

Meine gute FZ200, die mir so treue Dienste leistet und mich wunderbare Aufnahmen machen läßt, auf die Distanz, welche viele Wildtiere zum Menschen halten, ist ihr Teleobjektiv einfach zu schwach. Schade. Aber für heute will ich zufrieden sein! Heute hatte ich richtig Glück!
Meine allerersten beobachteten Löffelenten!

Aus Löffelenten

Ihr namensgebender und sehr markanter Schnabel ist wirklich beeindruckend, zumal er länger als der Kopf ist. Auch die gelben Augen der Erpel sind bestechend. Sie sind damit die einzigen Gründelenten mit gelber Iris
Das Brutgebiet reicht von Island, Irland und Frankreich quer durch Eurasien bis Kamtschatka, der Mandschurei und Nord- und Mittelamerika, Australien. Am See ist Anas clypeata ein spärlicher Durchzügler und Wintergast.

An solch einem Schnabel muß doch sicher etwas ganz besonders sein, umsonst ist er nicht so riesig und löffelartig geformt. Und in der Tat macht der Schnabel die Löffelente zum Nahrungsspezialisten. Mit Lamellen besetzt, kann er auch kleinste Nahrungspartikel herausfiltern, dazu schwimmen die Tiere in geduckter Haltung durchs Wasser und durchseihen die Wasseroberfläche nach Kleinstlebewesen.

Was für tolle Beobachtungen und neue Erkenntnisse über die Vogelwelt am Bodensee, es war für mich, trotz Abschied von den Wollschweinen, ein Glückstag heut! Ich strotze voller Tatendrang und Lebensfreude!

2 Kommentare:

...und neugierig bleiben - oder ?? hat gesagt…

....boahhhh - mit dem Schnabel will ich mich nicht grad streiten......Hallo liebe Juana ! Sind diese Enten wirklich so groß " beschnäbelt " ? Sowas kenn ich nicht ! Naja, komm ja auch nicht so weit ran ans Gefieder ! Ich sollte mir auch nen Fotokasten mit solcher Weitsicht zulegen....
Ansonsten gibts nix Aufregendes weiter zu berichten, der Frühling kommt langsam näher - ich freu mich drauf ! Liebe Grüße aus der Ferne von mir ....Rebekka

seekoenigin hat gesagt…

Guten Abend Rebekka.

Gell, do guggsch! *lach* Da habe ich in der Tat auch - und wie!
Löffelenten kannte ich bisher nur vom Hörensagen, aber mir war sofort klar, daß dies keine Fata Morgana war, sondern Herr und Frau Löffelente.
In der kurzen Zeit, in der ich mich der Vogelwelt widme habe ich schon ein recht geschultes Auge. *hüstel* Heute habe ich 2, mir unbekannte Gänse entdeckt, ich dachte es wären Brandgänse, mußte mich dann aber belehren lassen, es waren Nilgänse. Sie zählen, wie meine inzwischen recht verbreiteten Rostgänse, zu den Gefangenschaftsflüchtlingen.

Heute war ich 4 Stunden mit dem Rad unterwegs und habe die ersten Schmetterlinge gesehen. Die Vögel fangen an zu balzen, die Graureiher in der Kolonie fliegen mit Zweigen im Schnabel die alten Nester an. Nebst Schneeglöckchen und Winterlingen, blühen Krokusse aller Art und die ersten Primeln in den Gärten. Die Vögel singen, am Himmel zeigen sich Nebensonnen, guggsch Du hier: https://picasaweb.google.com/lh/photo/BcIUGOLkz62Qqc4HmWPKQdMTjNZETYmyPJy0liipFm0?feat=directlink und die Enten poppen auch schon. Der Frühling liegt schon in der Luft. Oder?

∼ Er ist's ∼

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike (1804-1875)


Lieben Gruß

Juana